Mittwoch, 23. Juli 2008

Serienjunkies-Interview mit Kat von D.: «Ich mag Männer»


Im Make-up Raum der BRIESE Studios begrüßt uns eine gerade aus den USA eingeflogene Kat von D... Trotz Jetlag, erscheint sie entspannt und in zehn Zentimeter hohen Plateauschuhen.

SJ: Herzlichen Glückwunsch nachträglich. Was hast du an Deinem Geburtstag gemacht?
Kat: Danke. Ich bin 26 Jahre alt geworden. Ich war in New York beim Arbeiten. Wir haben die Upfronts für TLC gedreht. Dann kam mein Freund überraschenderweise vorbei. Es war wirklich toll. Am nächsten Tag hatdann ein Freund von mir in Jersey geheiratet. Es hat also alles gut geklappt.

SJ: Kannst Du überhaupt noch weggehen, ohne dass Dich jemand erkennt?
Kat: Ich lebe in Hollywood, deshalb weiß ich ganz genau, in welchen Läden ich erkannt werde und in welchen nicht. Es gibt aber noch genügend Lokale und Bars, wo meine Freunde und ich ungestört sind. In Disneyland würde ich mich aber nie blicken lassen.

SJ: Du könntest ins Disneyland Paris gehen, dann ist es vielleicht einfacher?
Kat: Einen Versuch wär's wert. Aber LA Ink läuft ja auch in Frankreich. Ich freue mich natürlich, dass ich viele Fans habe. Sogar kleine Kinder und Omas kommen auf mich zu. Das ist wirklich toll. Aber manchmal will ich einfach nur meine Ruhe haben und mit Freunden abhängen.

SJ: Serienjunkies.de beschäftigt sich vornehmlich mit US-Serien. Schaust Du eigentlich Serien?
Kat: Eigentlich sehe ich gar kein Fernsehen, schon seit fünf Jahren nicht mehr. Ich besitze nicht mal einen Fernseher, weil mir vieles, was ausgestrahlt wird, schlicht zu negativ ist.

Mein Ex-Mann hatte aber einen richtig großen Fernseher. Damals haben wir zusammen Filme gesehen, inzwischen weiß ich aber kaum mehr, wie eine Fernbedienung funktioniert.Außerdem habe ich momentan sowieso kaum Freizeit. Wenn ich mal zuhause bin, schlafe ich oder spiele mit meinen Katzen.

SJ: Schaust Du Dir jemals Deine Sendung an?
Kat: Ich muss die Rohschnitte für die Voice-Overs sehen. Aber meine Stimme mag ich überhaupt nicht. Ich denke, ich bin selbst sowieso meine härteste Kritikerin.

SJ: Ich denke, Deine Stimme klingt besser als die Deutsche Synchronstimme, die wir gerade bei der Präsentation gesehen haben?
Kat (lacht): Ich klinge wie Ralph Macchio, ich mag die deutsche Stimme!

SJ: Da bist du wohl die erste Person, die eine Synchronstimme mag?
Kat (zu ihrer Schwester): Ich wünschte im südamerikanischen Fernsehen würden sie mich synchronisieren. Commo te va Karolin, das wäre witzig.


SJ: Gibt es eigentlich eine berühmte Person, die du gerne tätowieren würdest?
Kat: Das werde ich ständig gefragt. Aber, wie gesagt, lebe ich in Hollywood, und da siehst Du Tom Cruise Deo einkaufen.

SJ: Wirklich? Tom Cruise?
Kat: Ja wirklich. Also, vielleicht nicht bei den Deodorants, aber du siehst Stars beim Einkaufen und bei anderen alltäglichen Dingen. Stars sind deshalb nichts Besonderes für mich. Ich würde zum Beispiel gerne den Typen von Motörhead tätowieren, aber nur, wenn er bei mir anfragt. Entweder, du willst ein Tattoo von mir, oder eben nicht. Neulich hat uns Linda Perry angemailt, die ehemalige Frontfrau von den Four Non Blondes. Sie schreibt viele Songs, von Gwen Stefani bis Pink. Erst wusste ich nicht viel von ihr, aber dann las ich ein Interview mit ihr. Sie hat Tattoos und ist so cool, und ich dachte, hey, die Frau hat eine sehr positive Energie, ich würde sie gerne tätowieren. Kurz darauf hat sich Linda Perry dann von sich aus bei mir gemeldet. So was freut mich natürlich.

Sj: Schämst Du Dich für frühere Tattoos?
Kat: Nein, selbst bei meinen ganz frühen Tätowierungen, die technisch nicht ausgereift waren, war schon der künstlerische Aspekt zu erkennen. Du konntest sehen, dass es irgendwo hingeht. Ich bin sehr selbstkritisch. Wenn Leute mich fragen, was mein bestes Tattoo war, dann sage ich 'Das Tattoo, das ich gerade gestochen habe'. Ich versuche mich immer weiter zu entwickeln und weiter zu lernen.

SJ: Du sprachst vorhin von dem Schloss Deiner Familie, dem Schloss Drachenberg. Kannst Du eigentlich Deutsch sprechen?

Kat: Nein, ich kann kein Deutsch. Dieser Aufenthalt in Hamburg ist, abgesehen von einem Zwischenstopp in Frankfurt, mein erster Besuch in Deutschland.

Meine Ururgroßeltern verließen Deutschland im frühen 19. Jahrhundert und gingen nach Argentinien. Wir sind mit der spanischen Sprache aufgewachsen. Meine Großmutter erzählte aber von dem Schloss und gab mir eine Postkarte. Heute ist es ein Museum, man kann es besichtigen.

Ich weiß nicht, wer der jetzige Besitzer ist, würde aber gerne mal hinfahren, aus Interesse. Aber natürlich würde ich nicht sagen „Hey, das ist mein Haus.“ Schloss Drachenberg ist jetzt ein Stück Geschichte.



SJ: Was dachtest Du gerade über die Show da draußen?
Kat: Die war sehr cool. Cooler als ich erwartet hatte. Mir wurde nämlich immer gesagt, dass Interviews mit Deutschen sehr trocken seien und die Deutschen keinen Sarkasmus verstehen.

Viele meiner Bandfreunde wurden von deutschen Musikmagazinen interviewt, und die erzählten mir, dass Deutsche sehr geradeheraus sind. Nach dem Motto 'Euer erstes Album war super, aber das zweites war Scheiße'. Ich war also auf alles vorbereitet, auch, dass sie sagen ...

SJ (scherzhaft): Deine zweite Staffel war Scheiße?
Kat (lacht): So was in der Art. Ne, jetzt im Ernst, die Stimmung war wirklich herzlich und schön. Ich wünschte nur, ich hätte etwas mehr verstanden.

SJ: Findest Du Personen ohne Tattoos attraktiv?
Kat: Sehr sogar! Nicht tätowierte Leute sind mal was anderes. Ich hatte einen Freund, der war olympischer Turmspringer, er hatte einen perfekten Körper, wundervolle Haut und kein einziges Tattoo.

Neben meinen Freunden fühlte er sich aber ein bisschen minderwertig und wollte sich auch welche stechen lassen. Ich sagte nur, „Hey, du bist der moderne Rebell, denn alle haben heutzutage Tattoos.“ Wenn du 30 bist, nicht dass das alt wäre, aber wenn du schon viele Jahre ohne Tattoos gelebt hast, dann solltest du jetzt nicht damit anfangen. Ich finde außerdem, dass man bei Tattoos keine halben Sachen machen sollte. Entweder hast du beide Arme voll, oder gar keins. Normalerweise bin ich aber mit tätowierten Männern zusammen. Mein jetziger Freund hat auch viele am Körper. Tattoos sind eben ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.

SJ: Hat jemand einmal ein Kat von D. entfernen lassen?
Kat: Ein Freund hat sich ein Tattoo von mir entfernen lassen. Wir haben uns deswegen auch gestritten, weil er es für ein Mädchen getan hat. Du kannst mit deinem Körper doch machen, was du willst! Aber wenn du etwas machst, nur weil jemand anderes es nicht mag, dann verliere ich den Respekt vor dieser Person. Die beiden haben sich natürlich wieder getrennt.

SJ: In der Serie L.A. Ink spielen auch die Tätowierten eine große Rolle?
Kat: Ja. Die gesamte Dynamik der Sendung basiert auf den Geschichten der einzelnen Kunden. Leider können wir wegen der Dialoge keine Musik im Shop laufen lassen. Es ist also sehr still im Studio. Einmal habe ich einer Kundin das Portrait ihres toten Kindes tätowiert. Sie hat geweint, und die ganze Situation war wirklich sehr emotional. Auch ich muss manchmal mit den Tränen kämpfen. So gesehen ist mein Job von Zeit zu Zeit ziemlich hart, also, nicht das Tätowieren an sich, sondern der andere Part.

SJ: In Deutschland läuft L.A. Ink auf dem Männersender DMAX.
Kat: Ja, das ist cool. Ich will, dass Männer die Show sehen. Ich mag Männer! (lacht). Und ich denke, dass Männer „LA Ink“ auch mögen. Unser Team besteht nämlich fast nur aus Frauen. Pixie, die Shopmanagerin, ist zum Beispiel extrem hot.

SJ (scherzhaft): In dem Raum neben an, hatten wir eine Menge Männer, die Dich auch mochten?
Kat (lacht): Eigentlich tätowiere ich, um von anderen Menschen respektiert zu werden. Aber in der Serie bin ich auch manchmal außerhalb des Studios zu sehen. In der ersten Staffel zum Beispiel, da laufe ich im Bikini am Strand herum. Diesbezüglich war die Serie manchmal kontraproduktiv. Das Wichtigste für mich ist jedenfalls, gute Tattoos zu machen, mit denen die Leute glücklich sind.

SJ: Vielen Dank für das Interview.
Die Reality-Serie „LA Ink“ mit Kat von D läuft immer donnerstags um 21:15 Uhr auf DMAX.



Serienjunkies-Interview mit Kat von D.: «Ich mag Männer»

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